Die Expedition von Luigi Palma di Cesnola zur Insel Zypern: Eine Reise in die Antike und ein Spiegelbild kolonialer Ambitionen
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Im Herzen des 19. Jahrhunderts, als die Sehnsucht nach alten Zivilisationen und das Streben nach territorialer Expansion Hand in Hand gingen, begab sich der italienische Archäologe Luigi Palma di Cesnola auf eine Expedition zur Insel Zypern. Diese Reise, initiiert durch die britische Krone und geleitet von einem Mann mit unbändigem Wissensdurst und einer Prise kolonialer Ambitionen, sollte Geschichte schreiben – sowohl für die Archäologie als auch für das Verhältnis Europas zu seinen östlichen Nachbarn.
Cesnola war kein gewöhnlicher Schatzsucher. Als Konsul Italiens auf Zypern sah er sich in einer privilegierten Position, um die Inselsystematisch nach antiken Überresten abzusuchen. In den Jahren 1864 bis 1879 durchkämmte Cesnola die Landschaft, gräbt unter den Strahlen der zypriotischen Sonne und stieß auf eine Fülle von Artefakten aus verschiedenen Epochen.
Die Funde waren beeindruckend: Statuen, Vasen, Schmuckstücke – alles Zeugnisse einer reichen Kulturgeschichte, die bis in die hellenistische Zeit zurückreichte. Cesnola, beseelt vom Geist der Entdeckung und der damaligen Vorstellung von kultureller Überlegenheit, verschiffte seine Schätze nach Italien.
Die Sammlung, bekannt als “Cesnola Collection”, wurde schließlich dem Metropolitan Museum of Art in New York übergeben. Heute dient sie als wertvolles Zeugnis für die antike Geschichte Zyperns.
- Herausforderungen der Ausgrabung:
Herausforderung | Beschreibung |
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Klima | Die Hitze und Trockenheit Zyperns stellten eine enorme Belastung für die Archäologen dar, die oft unter sengender Sonne arbeiteten. |
Logistik | Der Transport schwerer Artefakte durch unwegsames Gelände war mühsam und erforderte viel Improvisation. |
- Politische Dimensionen: Cesnola’s Expedition fand in einer Zeit statt, in der europäische Mächte stark um Einfluss auf dem Mittelmeerraum kämpften. Die britische Krone, die Zypern damals kontrollierte, erlaubte Cesnola’s Grabungen, sah aber auch die Chance, durch die Funde ihre eigene Position zu stärken.
Die Folgen: Cesnola’s Expedition hatte weitreichende Konsequenzen. Sie ebnete den Weg für eine systematische Erforschung der antiken Geschichte Zyperns und trug zum wachsenden Verständnis der Kultur dieser Insel bei. Gleichzeitig wirft die Entnahme tausender Artefakte aus Zypern ethische Fragen auf: Gehörten diese Schätze nicht eher dem Land ihrer Entstehung?
Die Cesnola Collection bleibt ein komplexes Erbe: Ein wertvolles Zeugnis der Vergangenheit, das aber auch an die koloniale Vergangenheit Europas erinnert und uns dazu auffordert, über den Umgang mit kulturellen Artefakten nachzudenken.